Anfang April kamen meine Freunde Mario und Andreas und lieferten Möbel aus Hamburger Haushaltsauflösungen an, die ich in den Wintermonaten eingekauft hatte. Unter anderem ein wirklich ururalter Schrank der geschätzte 150 – 200 Jahre auf seinem Holz trägt und bei einer Räumung eines Bauernhofs in einem Schuppen „entdeckt“ wurde. Nun steht das gute Stück bei mir in Ratekau und bleibt eine Weile, bis ich mich von ihm trennen kann oder auch nicht.
Um den Schrank später, auch ohne meine Freunde, an einem anderen Ort aufbauen zu können, habe ich den Aufbau in Fotos festgehalten. Erstaunlich ist die Einfachheit mit der ein Tischler oder Schreiner vor ca. 200 Jahren den Zusammenhalt eines so großen Möbel konstruierte ohne eine einzige Schraube! Denke ich zum Beispiel an das schwedische Möbelhaus mit 4 Buchstaben so denke ich an Tüten voll mit Schrauben und kleinen Inbusschlüssel, die für den Aufbau und Zusammenhalt eines heutigen Möbelstücks benötigt werden.
Die wichtigste Regel bei diesem Schrankaufbau lautet: Von links nach rechts. Zuerst wird der Boden positioniert. Das linke Seitenteil wird links in die Leiste vom Bodenteil gesteckt und mit zwei kleinen Hebelarmen verbunden. Dann werden die Wandteile von links nach rechts aufgereiht und nacheinander auch hier in die Leiste vom Bodenteil gesteckt.
Nun folgt das rechte Seitenteil und auch dieses wird nur in die Leiste vom Bodenteil geschoben und mit zwei kleinen Hebelarmen mit dem Boden fixiert. Wie schön, dass Mario und Andreas da sind, denn zum Halten der Seitenteile werden mehrere Hände benötigt! Nun folgt die mittlere Trennwand von Innen. Auch diese wird in eine im Bodenteil befindliche Leiste gesteckt.
Während Andreas und ich die verschiedenen Schrankelemente in Schach halten, setzt Mario das obere Schrankteil auf die Seiten- und Wandelemente, fixiert das rechte und linke Seitenteil durch die jeweiligen kleinen Hebelarme mit dem oberen Schrankelement.
Die einzelnen Rückenteile werden durch kleine Nägel am Bodenelement fixiert, damit keines verrutschen kann und der Schrank an die Wand geschoben mit ein wenig Abstand zum Mauerwerk.
Die Türen werden eingehängt und Regalböden und Kleiderstange eingelegt.
Über die vorhandenen Schrankschlüssel freue ich mich besonders. Meistens gehen die Schlüssel verloren, aber dieser Schrank hat seine originalen Schlüssel behalten. Jedes Schloss hat seinen eigenen Schlüssel.
Und da steht er nun, mein neuer Schatz! Ich habe ihn schön von Außen gesäubert und von Innen ein wenig aufgehübscht.
Nur ein paar Tage nach Anlieferung des alten Bauernschrank, erhielt ich mega schöne Stoffe für den Bezug von Möbel. Darüber berichte ich Euch beim nächsten Mal. Dann öffne ich die Schranktüren und stelle Euch eine bunte Vielfalt an Stoffen vor.